Hilfe beim Ankommen

Mehr als 60 Millionen Menschen weltweit befinden sich nach Schätzungen des UNHCR auf der Flucht. Für viele von denjenigen, die in Deutschland Schutz suchen, sind die Tafeln neben Flüchtlingsunterkünften eine der ersten Anlaufstellen geworden. Bis zu 280.000 Geflüchtete besuchen regelmäßig die Tafeln.

Die Tafeln in Deutschland unterstützen sie mit schneller Soforthilfe wie Lebensmittelspenden, Kleiderkammern, Begleitung zu Behördengängen oder Deutschunterricht und nachhaltigen Integrationsprojekten, zum Beispiel Begegnungscafés oder gemeinsame Kochabende von Geflüchteten und Deutschen, bei denen jeder seine Geschichte erzählen kann.

Unter den vielen Tafel-Aktiven sind auch immer mehr geflüchtete Menschen, die in ihrer neuen Heimat eine sinnstiftende Beschäftigung suchen. Viele Geflüchtete helfen als Übersetzer oder ehrenamtliche Helfer bei den Tafeln mit, teils auch im Rahmen eines eigens eingerichteten Bundesfreiwilligendienstes für geflüchtete Menschen.

„Ich helfe vor allem bei Übersetzungen vom Deutschen ins Arabische. Für viele Geflüchtete ist das Tafel-System fremd. Als Dolmetscher kann ich helfen, ein gutes Miteinander zu schaffen.“
Ciwan Aram, 32, hilft bei der Tafel Deutschland

Indem sie Raum für Austausch und gegenseitiges Kennenlernen schaffen und Zugewanderte an vielen Orten auch in den Tafel-Alltag einbinden, sorgen die Tafeln aktiv für Integration. Der Blick in die Lebenswelt der „Anderen“ hilft, Konflikte abzubauen. Denn Verständnis und Mitgefühl können nur erwachsen, wenn man die Situation des Gegenübers verstehen lernt. So können Konfliktsituationen entschärft werden, bevor sie überhaupt entstehen. Integration bedeutet aber auch, die Sprache des Aufnahmelandes zu erlernen und die Kultur zu respektieren. Auch hier helfen viele Tafeln mit eigenen Angeboten weiter.

Die Tafel Deutschland unterstützt die Tafeln vor Ort bei ihrem Einsatz für Geflüchtete: Mit finanzieller Hilfe, Weiterbildung für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie der Förderung von Projekten, die über die Lebensmittelausgabe hinausgehen: Kochkurse, Begegnungscafés, Kleiderkammern und Sammelstellen für Haushaltsgegenstände, Fahrradbörsen oder Anti-Rassismus-Projekte.
 

„Multi-Kulti“ ist bei Tafeln kein Schlagwort, sondern gelebtes Miteinander.

Wegen ihres Engagements für Zuwanderer und geflüchtete Menschen wurden die Tafeln zum Teil erheblich angefeindet. Doch die Tafeln stehen dazu: Gemäß ihren Grundsätzen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten stehen sie allen Menschen in Not offen – unabhängig von sozialer oder ethnischer Herkunft, Nationalität, Alter, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht, sexueller Identität, Handicaps oder Beeinträchtigungen.
Bei den Tafeln kommen Menschen zusammen – und werden nicht ausgeschlossen. Denn als Orte der Begegnung möchten sie auch künftig all diejenigen unterstützen können, die ihre Hilfe benötigen.